Susi Menzel


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Unterm Baum

Eine Weihnachtsgeschichte von Susi Menzel

Hohoho es weihnachtet sehr …

So schallte die Musik durchs Haus. Die Vorbereitungen für das Fest waren eigentlich erledigt. Aber eben nur eigentlich. Der Weihnachtsbaum fehlte noch.
Geholt wurde er schon Anfang Dezember, damit noch genügend Auswahl da war, um den schönsten und passendsten für unsere Räumlichkeiten zu finden. Die Männer hatten ihn mit großen Schwierigkeiten nach Hause gebracht, denn wie jedes Jahr hatten sie um ihn kämpfen müssen.

„Aber warum hat das so extrem lange gedauert?“, wollte ich wissen. „Sonst wart ihr doch nach ein, zwei Stunden wieder da.“
Mein leicht vorwurfsvoller Ton wurde grinsend ignoriert. Das wiederum irritierte mich gewaltig. Ich hatte mich auch auf den kleinen Imbiss gefreut, den wir traditionell nach dem Holen des Baums einnahmen. Es wurden Plätzchen gegessen und Kakao getrunken und über die Farbe der Kugeln diskutiert, die dieses Jahr den Baum schmücken sollte. Gold, Silber, Rot, Weiß oder ganz bunt war jeweils in Kisten geordnet. Manche Stücke waren schon sehr alt, sogar eine silberne Spitze von Uroma war dabei, aber auch einige neue Stücke, die die Familie im Laufe der Jahre zusammengesammelt hatte.

Erst einige Zeit später rückten sie endlich mit der Wahrheit heraus.
Unter dem Baum im Wald hatte eine kleine weiße Katze gesessen und ganz schrecklich gejammert. Sie war nicht weggelaufen, aber sie hatten sie auch nicht einfangen können. Also fuhr einer los, holte einen Tragekorb und Leckerlis. Dann setzte sich einer hin und lockte die kleine, halb verhungerte Katze mit unendlicher Geduld in den Korb, während die anderen den Baum aufluden.

Kater Zwerg unter dem Tannenbaum

Da die kleine Katze voller Flöhe war, waren sie gleich zu einem Tierarzt gefahren, der ihr Anti-Flohtropfen und eine Wurmkur verabreichte und feststellte, dass es ein Kater war. So vier – fünf Monate alt.
„Und wo ist der kleine Kerl jetzt?“
Wie aus einem Mund kam die Antwort der vier Männer: „Hier!“ „Waaas, wo?“, schrie ich entsetzt. Auf Katzen war ich so gar nicht eingerichtet. Und schon gar nicht auf eine junge.
„Er ist im Korb, noch im Auto.“

„Und das sagt ihr jetzt erst? Da kann sie doch nicht bleiben. Sie wird doch müssen und kann da nicht raus.“ Ich war richtig wütend.
Sofort rannte einer raus und holte den Korb mit dem armen Zwerg, den ich sofort aus seiner misslichen Lage befreite. Ob das eine gute Idee war, fragte ich mich, als der kleine Kater wie ein Blitz aus dem Korb heraus schoss, die Gardinen hochraste, dann den Tisch leer fegte und sich zitternd hinter dem Schreibtisch versteckte. Er quetschte sich in eine Ecke und schaute uns mit großen angsterfüllten Augen an. Wir ließen ihn in Ruhe. Es würde dauern, bis er zutraulich werden würde.

Aber da hatten wir uns getäuscht. Wir stellten ihm Futter und Wasser hin. Am nächsten Morgen waren die Näpfe leer, der Zwerg lag auf dem Sofa und guckte erst uns, dann die Näpfe, dann wieder uns vorwurfsvoll an. Ich verstand sofort und ging in die Küche. Er kam hinterher und miaute herzzerreißend, weil ich nicht schnell genug das Futter hinstellte, das er in Sekundenschnelle verschlang. Dann leckte er sein Mäulchen, kam schnurrend auf mich zu und strich mir um die Beine. Automatisch bückte ich mich, streichelte ihm über den Rücken, was er sichtlich genoss.

Kater Zwerg auf dem Sofa    Kater Zwerg auf bunter Decke

So also zog der Zwerg, wie er ab jetzt hieß, bei uns ein und eroberte jeden Tag ein Zimmer mehr. Er war schon richtig bei uns heimisch, als wir kurze Zeit später ein Adventskaffeetrinken machten. Einige Nachbarn waren gekommen. Sie bestaunten den von unserem Sohn wunderschön geschmückten Weihnachtsbaum. Schließlich saßen sie erwartungsvoll am prächtig dekorierten Tisch, als es plötzlich im Abstellraum neben der Küche krachte.
Ich hin und sah den Zwerg flach auf den Boden gedrückt in eine Ecke starren. Selbst sein Lieblingsfutter lockte ihn nicht von dort weg. Er wackelte mit dem Hinterteil, rutschte weiter in die Ecke hinein. Dann meinte ich einen kleinen Schatten hinter eine Kiste nahe an der Wand entlang huschen zu sehen. Der Zwerg hatte das wohl auch gesehen, also hinterher. Allerdings passte er nicht in den Schlitz und kratzte wie verrückt, um die Kiste wegzuschieben. Schaffte er natürlich nicht.
Da ich in dem Moment nichts weiter tun konnte, ließ ich ihm die Freude, einen Schatten zu jagen.
Ich ging mit der Kaffeekanne ins Wohnzimmer und antwortete auf die Frage, was passiert sei, dass eine Kiste umgefallen sei. Kaum hatte ich es ausgesprochen, knallte es in der Küche. Ich hin, eine Nachbarin preschte hinterher. Wir sahen, dass der Kater in die Ecke sprang, in der Papiertüten aus einem Schrank herausgefallen waren. Der Kater drehte sich um die eigene Achse, sprang wieder in die Luft, streckte die Vorderbeine durch und landete auf dem Haufen Tüten. Durch den Aufprall wurde eine kleine Maus in die Luft geschleudert. Sie fiel in einen durchsichtigen Eimer, der danebenstand.

Im Gegensatz zu uns Menschen hatte der Zwerg das sofort erkannt und haute mit der Pfote an den Eimer. Erst dadurch sahen wir sie verschreckt darin sitzen. Die Nachbarin schrie: „Rette die Maus. Er darf sie nicht kriegen.“ Das hörte eine andere Nachbarin im Wohnzimmer. Sie schrie: „Waaas, eine Maus? Nein, ich muss raus.“ Dabei stieß sie an den Kaffeetisch, die Kaffeekanne fiel um und der Kaffee ergoss sich über die gute Damasttischdecke. Alle sprangen auf, die Torte auf der erhöhten Tortenplatte wackelte bedrohlich, blieb aber stehen, während ich in aller Seelenruhe den Eimer nach draußen brachte, die Maus hinaussetzte, was der Zwerg wohl nicht mitbekommen hatte, denn er untersuchte immer noch die Tüten und schnüffelte nach der Maus.
Schließlich kochte ich neuen Kaffee, legte Handtücher zwischen die Gedecke und schnitt den Kuchen an.
Die eine Nachbarin schrie wieder hysterisch: „Wo ist die Maus?“. Die andere meinte fröhlich: „Sie ist gerettet. Sie ist wieder draußen, wo sie hingehört.“ Ich sagte ganz ruhig: „Möchtest du Torte oder Stollen?“

Kurz danach war die Maus vergessen und es dauerte nicht lange, bis der kleine weiß-schwarze Kater das Herz der Frauen erobert hatte. Bis zu dem Moment, als der Zwerg ins Wohnzimmer kam. Stolz schleppte er etwas braunes langes quer durch das Zimmer. Eine Besucherin hauchte leichenblass: „Eine Ratte. Er hat eine Ratte gefangen.“ Alle schrien auf, zogen blitzschnell die Beine hoch. Das Geschirr auf dem Tisch schepperte laut. Vor Schreck ließ der Kater seine Beute los – und ich rettete eine braune Socke, die er wieder einmal aus dem Kleiderschrank stibitzt hatte.
Wir alle lachten, während sich der Zwerg beleidigt auf seinen Platz auf dem Sofa zurückzog.

Schöne Weihnachten wünscht Susi Menzel

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Such mich, habe mich versteckt - na ja, fast bin ich unsichtbar :-)))
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