Püppi lag bequem auf ihrem Stuhl. Hin und wieder öffnete sie ein Auge, um die Lage zu überprüfen.
Je nachdem welche zwei Menschenfüße wie durch das Zimmer gingen, schlief sie entspannt weiter oder döste
vorsichtshalber mit gespitzten Ohren, sprungbereit, fluchtbereit.
Wenn es draußen hell war, kamen hin und wieder zwei Menschenfüße an den Stuhl und eine Menschenhand strich ihr über den Kopf.
Eine für Menschen verhältnismäßig angenehme Stimme sagte "Schlaf schön, Püppi".
Manchmal jedoch kamen die Menschenfüße mit einem Fell am Stock daher. Das Ding hatte lange, schwarze Haare, roch muffig, aber auch ein wenig nach Katze.
Das Ding sagte nichts, war aber irgendwie bedrohlich.
Das Ding sprang immer im Einklang mit den Menschenfüßen mit einem Satz nach vorne und rutschte dann auf dem Fußboden zurück zu den Füßen,
nahm dabei den Dreck mit und brachte ihn an eine Stelle mitten im Zimmer. Stühle wanderten zur Seite. Ob sie dem Fellding wohl auswichen?
Dann war es wohl besser, wenn Püppi ihm auch auswich. Sie guckte sich nach Tiger um. Die saß auf ihrem Stuhl, beobachtete das Fellding
höchstangespannt, wich ihm aber nicht aus. Scheinbar hatte sie keine große Angst davor.
Die Frage war, ob Tiger mutiger als Püppi war oder lebensmüde? Hauskatzen hatten ja nicht mehr die Urinstinkte in dem Maße wie wilde Katzen
und mussten Gefahren nicht mehr richtig einschätzen - oder? In den Menschenhäusern gab es Dinge, die Püppi von draußen gar nicht kannte.
Und das war ihr alles sehr suspekt. Wären da nicht die schönen, weichen, warmen Schlafplätze . . .
Vorsichtshalber trat Püppi den Rückzug nach draußen an. Sie machte einen großen Bogen um das Fell mit Stock.
Meistens war es ja nur für wenige Minuten da und verschwand dann wieder neben dem Schrank. Und dann konnte Püppi
wieder selig auf ihrem weichen Stuhl schlafen.
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