Vor der Tür Miauen, hieß raus. Vor der Fensterbank sitzen, hieß rein.
Auch Püppi, unsere wilde Katze, hatte das schnell herausgefunden. Allerdings verband sie das wohl etwas anders als ich zuerst dachte. Sobald sie hereinkam, bekam sie Futter. Das hatten sie und auch ich schnell begriffen.
Als sie dann mehr und mehr im Haus blieb, schlief sie viel und wollte dann irgendwann heraus. So weit so gut, schließlich war Püppi eine wilde Katze und wollte öfter raus als unser Stubentiger. Dachte ich. Allerdings saß sie schon einige Minuten später wieder auf der Fensterbank und kam auch schnellstens wieder herein gespurtet. Sie setzte sich dann vor den vollen Napf und wartete wohl auf die Einladung, fressen zu dürfen. Denn das tat sie nur, wenn ich ihr über den Kopf gestreichelt hatte.

Diese ewige Rein - Raus hatte sich unser Tigerchen natürlich schnell abgeguckt und so war ich stundenlang mit dem Öffnen und Schließen der Küchentür beschäftigt. Tigerchen fand es einfach nur toll, dass die Tür aufging, wann sie wollte. Sie benutzte mich sozusagen als Katzenklappe. Aber Püppi sah es wohl anders. Sie wurde regelrecht ungehalten, wenn die Tür nach draußen nicht aufging, nur um dann schnellstens wieder herein zu kommen.
Besonders intensiv war das Miauen, wenn sie Hunger hatte. Ich merkte das wohl, verstand aber nicht, dass sie dann unbedingt heraus wollte. Das heißt, heraus verstand ich noch, da sie ein sehr guter Mäusefänger war. Aber das schnelle wieder herein?

Tja und irgendwann ging mir ein Licht auf. Püppi dachte wohl, dass sie nur Futter bekam, wenn sie von draußen hereinkam.
Und so ignorierte ich ihre Forderung, nach draußen zu gehen, wenn ich meinte, dass sie Hunger hatte und klapperte mit dem Löffel an der Futterdose, streichelte ihr über den Kopf und füllte den Napf.
So verstanden wir uns nun - wenigstens eine Zeitlang.